05/2010
Das erste Austauschtreffen der landesweiten (bundesweiten) JeKi-Initiativen am 06.05.2010 in Bochum in der Stiftung "Jedem Kind ein Instrument"

Teilgenommen haben Vertreter aus Hamburg (Jugend­musikschule, Hochschule für Musik und Theater, Akademie Hamburg, Landes­institut für Lehrer­bildung und Schul­entwicklung); aus Hessen (Musik­schule Friedberg), Thüringen (Verein Jedem Kind... in Weimar); aus Sachsen (Musik­schule des Land­kreises Meißen), von der Ruhr­stiftung "Jedem Kind ..." und aus Rostock/MV.

In dieser Runde wurden die unter­schiedlichen Projekte, wie sie in den Ländern organisatorisch und inhaltlich gestaltet werden, vorgestellt und - zeitlich aller­dings ein­geschränkt - diskutiert.

Im Vergleich zwischen den genannten Projekten und JeKi in Rostock sind folgende Gemeinsamkeiten fest­zustellen: Tandem­unterricht, das Aufgreifen von Elementen der EMP, die Begegnung bzw. die Arbeit mit dem Instrument zum Ende des ersten bzw. zu Beginn zweiten Schul­jahres, die Auswahl des Instrumentariums (Gitarre, Streich­instrument, Flöte, Percussion, sowie das E-Piano{!}), die Begleitung durch eine Hoch­schule, deren originäre Aufgabe es sein soll(te), die Fort­bildung aus­zugestalten und - je nach Möglichkeit - ein Curriculum oder eine Dokumentation zu erarbeiten.

Und - wie zu erwarten - werden Unterschiede erkennbar, die vor allem in der Bereit­stellung finanzieller Mittel und in den Teilnehmer­zahlen der Kinder, Schulen und Lehrkräften liegen.

Resümierend - auch für unsere Arbeit - ist zu konstatieren,

• dass in dieser Runde - vornehmlich auch durch Herrn Grunenberg von der Stiftung "Jedem Kind ein Instrument" - Übereinstimmung darüber herrschte, dass den JeKi-Projekten mehr Gestaltungs­freiheit eingeräumt werden sollte,
• dass in die Wahl der Instrumente auch das Keyboard (bedingt durch die technische Entwicklung) oder das E-Piano einbezogen werden kann/soll (häufig auch von den Kindern gewählt, neben Gitarre, Flöte und Geige),
• dass das Erlernen des Instrumentes auch eine Begegnung mit dem Instrument sein kann, die möglicherweise in nach­folgenden Jahren an einer Musikschule eine Vertiefung erfährt,
• dass die inhaltliche Arbeit, also die Ziel­setzung eines JeKi-Projektes, erkennbar dezidierter formuliert werden muss, u. a.: Welche Erfahrungen können für die Musik­schulen gewonnen werden? Welche Chancen ergeben sich für die Ausbildung von Grundschul­lehrern? Welche Ergebnisse sind von Schülern und für teil­nehmende Lehrer zu erwarten; welche Perspektiven zeichnen sich ab? Wie können aus den didaktischen Prinzipien und ihrer methodischen Umsetzung in den JeKi-Projekten allgemeine Verbesserungen für die musische Bildung erreicht werden? Wie gehen Eltern, wie geht das Umfeld der Kinder/Schulen mit diesen Chancen um? etc.
  Eine Vertiefung dieser Frage­stellungen trägt sicher dazu bei, der Ignoranz der Politik wirkungs­voll entgegen­zutreten, aber auch Vorbehalte bei Musik­schulen abzubauen.
• dass eine quantitative Ausdehnung von JeKi-Projekten gegebenen­falls zu einer Über­dehnung der realen Möglichkeiten führt. Insofern ist zu bedenken, in wieweit die ursprüngliche JeKi-Idee bewahrt und der notwendige Anspruch an Qualität realisiert werden kann.

Eine abschließende Bemerkung zum Besuch in Bochum

Richtig war es teilzunehmen, um auf unsere Arbeit in MV aufmerksam zu machen und um damit Zugang zum Informations­austausch bzw. zu den aktuellen Materialien zu gewinnen. Das eigene Verständnis kann somit vertieft werden; Anregungen können aufgenommen und unter unseren Bedingungen umgesetzt werden.
Erfreulich auch die Absicht, dass solche Treffen fort­gesetzt werden sollen. Aus meiner Sicht und im Sinne einer Weiter­entwicklung der JeKi-Projekte ist diese Absicht nur zu begrüßen. So können Erfahrungen verallgemeinert und die Zusammen­arbeit vertieft werden. Zu hoffen ist in diesem Zusammen­hang auf eine glaub­würdige politische Unterstützung.

Joachim Gebhardt
Verein Musik ist Klasse e.V.