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Musik ist Klasse - Jedem Kind ein Instrument in Rostock und Mecklenburg-Vorpommern e.V.

03/2010
JeKi im März 2010 - ein Bericht

Vor über zwei Jahren haben wir begonnen, JeKi in Rostock ins Gespräch zu bringen, Partner zu gewinnen, kommunale Einrichtungen und politische Gremien zu überzeugen.
Grundsätzliche Überlegungen waren und sind dabei:

Dass die Musik, dass musikalische Tätigkeiten Konzentration, Kreativität, soziale Kompetenz befördern, dass sie das Gefühls­leben bereichern, dass sie das Verständnis für diese Welt erhöhen, muss an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden.

Nun sind Mittel eingeworben, bereit­gestellt und Perspektiven auf­gezeichnet worden. Und die ersten JeKi Stunden (seit November 2009) wurden absolviert.

Mit Freude und mit einer gewissen Erleichterung kann man heute fest­stellen, dass die beteiligten Grundschul­lehrerinnen in Dierkow, Toitenwinkel und Gehlsdorf und die Kolleginnen aus den Musik­schulen (Konservatorium, Neue Musikschule Carl Orff) sowie Herr Neumann als Referendar mit großem Engagement und fachlicher Kompetenz den Unterricht gestalten. Bemerkenswert ist dabei das abgestimmte Zusammen­wirken der jeweiligen Zweierteams, die z. T. gemeinsam sowie in getrennten Gruppen mit den Kindern arbeiten. Dieses Tandem­prinzip ist ein Ideal­fall in der musischen Ausbildung, weil sich sehr unterschiedliche Erfahrungen, methodische Vorstellungen und mentale Haltungen einbringen lassen. Notwendiger­weise muss aber hier ein regel­mäßiger Gedanken­austausch zwischen allen Kollegen statt­finden, um ein erfolg­reiches pädagogisches, ziel­orientiertes Arbeiten zu gewährleisten.

Die konkreten JeKi-Stunden sehen so aus, dass durch das Singen, durch den Einsatz unterschiedlicher Rhythmus- und Klang­instrumente, durch das Bewegen im Raum etc. die eigene Stimme entdeckt, das genaue Hören geschult, das Bewegungs­gefühl bewusst gesteuert und die Konzentration auf das genaue Zusammen­spiel wie auf ein gemeinsames musikalisches Ergebnis entwickelt wird. So kann musikalisches Lernen und Handeln für die Gruppe wie für den Einzelnen erlebbar und erfahrbar gemacht werden.

Dabei werden mit dieser Arbeit zum einen musikalische Strukturen (Tonhöhen, Dreiklänge, Tonleitern etc.) erfasst und als Teil musik­theoretischer Grund­lagen vermittelt und zum anderen kognitive, affektive und psycho­motorische Lernziel­ebenen bedient. Insofern wird gewisser­maßen en passant ein Beitrag zur Entwicklung unter­schiedlicher Kompetenz­bereiche - hier ist vor allem auch die soziale Ebene zu sehen - geleistet.

Und das Wichtigste: Die Kinder sind - wie ihre Lehrer - mit großer Freude bei allen musikalischen Tätigkeiten dabei. So lässt sich nunmehr konstatieren, dass das JeKi-Projekt an den Grund­schulen erfolg­reich begonnen wurde und dass es nach diesen ersten Erfahrungen und Ergebnissen unbedingt lang­fristig - mit dem Erlernen eines aus­gewählten Instrumentes - fort­gesetzt werden sollte. Angestrebt wird allerdings nicht die Beherrschung des Instrumentes, sondern eine elementare Spiel­technik, die wiederum einher­geht mit einer allgemeinen musikalischen Grundbildung.

Ein erstes Resümee: Das ehren­amtliche Engagement, das sich im Verein Musik ist Klasse e.V. manifestiert, hat zusammen mit dem Konservatorium der Stadt Rostock, der Neuen Musikschule Carl Orff, der Hochschule für Musik und Theater, den kommunal­politischen Gremien der Stadt und dem Senats­bereich für Schule, Kultur und Soziales ein Projekt auf den Weg gebracht, das die Kinder der beteiligten Grund­schulen in ihrer Persönlichkeits­entwicklung musikalisch stärkt, perspektivisch wirken wird und das ein Teil der Bildungs­landschaft Rostocks werden kann.

Joachim Gebhardt
Verein Musik ist Klasse e.V.